Marianne Vlaschits

,Matator Beach'

10. 09. - 01. 10. 2010

Screening ,Cockaigne d’Or‘ – Ein Tanzfilm von Marianne Vlaschits (16.09)
Cinematographie – Cédric Kaub
Live Musik – Philipp Quehenberger und Didi Kern
Toga Design – Thomas van der Jeught


,Islands‘, kuratiert von Michael Rade (23.09)
„Was kümmert mich der Schiffbruch der Welt, ich weiß von nichts als meiner seligen Insel.“
-Friedrich Hölderlin, Hyperion
Christophe Chemin, Michael Stokes und Daniel Turner.

,Jonny Hawaii & Marianne Vlaschits‘ (30.09)
Abschiedskonzert





    installation view








Used Men, Used Land
Nördlich von Malibu, Kalifornien liegt Matador Beach. Durch steile Klippen hinab gelangt man an weitläufige Sandstrände. Der Strand ist von rötlichen, zerklüfteten Fels durchzogen und durch natürliche Grotten miteinander verbunden. Meterhoch über dem Strand liegen mondäne Villen von Hollywoodstars. Ihre Abwasserrohre verlaufen zum Strand hin und lassen braune Brühe ins Meer tropfen. Im Wasser tummeln sich Delphine, Robben und Seemöwen, konfrontiert mit den Geschmacklosigkeiten der Reichen und Schönen. An diesem Ort prallen verschiedene Realitäten aneinander, unberührte Natur, luxuriöse Residenzen, öffentlicher und privater Raum, Klischee und Wahrheit.
Matador ist auch die Bezeichnung für spanische Stierkämpfer. Ein Rolemodel der traditionellen Männlichkeit. Um Vorstellungen über den Mann, insbesondere seinen Körper und dessen Repräsentation soll es auch hier gehen. Vorstellungen haben wir ebenso über den Strand von Malibu.
Wir imaginieren ein in Pastellfarben getränktes Stück Arkadien, bevölkert von ölig glänzenden Rettungs-
schwimmern und Beach Boys, die neonfarbene Hawaiihemden tragen und mit Cocktails in der Hand. Doch so wie der Traum schnell verblasst, holt die Natur den menschlichen Körper ein und zähmt ihn am Ende in Form von Falten, wuchernden Haaren und hängendem Gewebe. Die Idealvorstellungen von Schönheit und Sexualität erweisen sich als genau so trügerisch und ermüdend wie die Souvenirmalereien. Matador Beach wird zu einem Hort der puren, natürlichen Männlichkeit, der Mann wird eins mit dem Land, er ist ein wildes Tier, das durch den begehrlichen Blick gezähmt wird. Als Projektionsfläche unserer Fantasien sagen die Bilder jedoch mehr über den Betrachter aus als über das Dargestellte. Weiblichkeit existiert in dieser Welt nur noch als Karikatur und Echo in der Sexualität des Mannes. Das goldene Zeitalter wird künstlich am Leben gehalten, verkommt so zum Kitsch und überlebt nur noch als nostalgisches Andenken vergangener Zeiten.
Matador Beach markiert den Endpunkt vier miteinander verwobener Ausstellungen – Asshole Island, Club Tropicana und Sunset Boulevard. Ausgehend von großflächigen, multimedialen Installationen verdichtet sich das Thema abschließend in kleinformatigen Malereien und kommt hier zu einem alles vereinenden und zugleich vernichtenden Abschluss.
Zeit, zu neuen Ufern aufzubrechen.












    ,Cockaigne d’Or‘, 2010
    Tanzfilm, photo by Alexander Nussbaumer









    ,Jonny Hawaii & Marianne Vlaschits‘ – Abschiedskonzert
    (enlarge: click image)









      *1983 in Wien, lebt und arbeitet in Wien
      2005-2010 Akademie der bildenden Künste, Wien
      2009 Slade School for Art, London
      Ausstellungen
      2010 Knock Knock, Styx Projects, London
      Lebt und Arbeitet in Wien III, Kunsthalle, Wien
      Sunset Boulevard, Roter Teppich, Praterstrasse 25, Wien (Solo)
      Chessdrawings, Kunsthalle Project Space, Wien
      2009 Welches Leben?, Akademie der bildenden Künste, Wien
      Wo der Pfeffer wächst, Galerie KroArt, Wien
      Nominees des Koschatzkypreises, Mumok, Wien
      2008 Asshole Island, C 17, Wien (Solo)
      Dear Anus, Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs
      Wer weiß für wen, Galerie am Liegl, Neulengbach
      New Generation, Galerie Lukas Feichtner, Wien
      2006 Faktum Flakturm, Arenbergpark, Wien



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