Di., 23.04.2013

DESIRE CREATES DISTANCE

Kuratiert von Ursula Maria Probst

    Eva Engelbert ,Take space # 2 (Lost dimensions)‘, 2013, Fotografie
    Prozesse des Konstruierens, Dekonstruierens, der Versuch sich oder etwas zu bewegen, zu codieren und zu decodieren bilden die Ausgangspunkte von “Take space # 2” (Lost dimensions). Als Fotografie, Spur, Abdruck im Raum treffen hier verschiedenene Methoden des Inszenatorischen, Kulisse, Stellwand, und interventionistische Demontagemomente durch Bretterzaun und Sprayfarbe aufeinander.




    Veronika Hauer ,Paintball unread‘, 2013, Installation
    „Ihre Finger beginnen um einen noch nicht sichtbaren Gegenstand in der Faust zu streichen. Die konzentrierte Miene verschwindet und das Gesicht verzerrt aus Schmerz, da der Draht durch die Reibung im Inneren der Faust immer stärker erhitzt. Aber das wissen wir zu diesem Zeitpunkt nicht. Was wir sehen ist, dass die kleinen Regungen des Körpers unruhig und zittrig werden. Es liegt in der Luft, dass gleich etwas passieren wird, aber keiner ahnt was es sein wird.“



    Marlene Hausegger ,Terra‘, 2011, Öl auf Leinwand, 140 x 140, Kübel
    „Terra“ erinnert an Schulbuchillustrationen aus dem Geologie Unterricht. Ein Ausschnitt aus dem Erdreich schmilzt am unteren Ende in einen Kübel der am Boden steht. Überlegungen zum traditionellen Medium Ölmalerei verbindet sich mit einer Absage an die Ölenergie. Die einzelnen Farbschichten stehen für Segregationsmechanismen.



    Anna Hofbauer ,Gehäuse‘, 2010, Fotografie, S/W-Fotoserie in 18 Bildern
    Entstanden in Beijing als Studioperformance mit Selbstauslöser fotografiert. Der Körper steht dabei in frontaler Rückenansicht zur Kamera vor einer weiß gemalten Ziegelwand. Die Auf- und Abwärtsbewegung der über dem Kopf geschlossenen Arme erzeugen Hohlräume und Umrisse ähnlich einer in die Höhe strebenden und wieder zusammensinkenden Architektur. Der Titel verweist auf die Beziehung zwischen dem Körper als primäres Gehäuse und den wechselnden architektonischen Räumen in denen er sich wiederfindet. In ihrer Interaktion entstehen immer neue Formen eines Negativraumes, der in der in der gezeigten Arbeit zum zentralen Bildthema wird. Ein Körper, ein menschlicher, ein allgemeiner kann aus den Zug- und Druckkräften von Beziehungen und Proportionen nicht unverändert hervorgehen und diese vice versa nicht unverändert lassen. Zur Bewältigung und Sichtbarmachung dieser Vorgänge drängen sich Anna Hofbauer die Materialien und Methoden der Geschichte der Skulptur und Fotografie auf, die in diesen wiederum selbst zu Tage treten.

      (enlarge: click image)




      Isabella Kohlhuber ,PROTOTAPE‘, 2013, PE-Folie, PVC-Rollen, Text, 10 cm x 20 m, Dimensionen variabel
      Prototape besteht aus einem 20 m langen, 10 cm breiten Streifen einer PE-Baufolie (Coretop Dampfbremsfolie <140) und aus einer Übersetzung von Isaac Newtons erstem Gesetz der Bewegung (Sir Isaac Newton: Philosophiae Naturalis Principia Mathematica, 1687), die in der Schrift Bastards Stencil (digitales Schriftsystem von Isabella Kohlhuber, 2008–13) aus dem Band geschnitten ist. Der Streifen bildet zwei Rollen, deren Installation an ein Magnetband erinnert. Der Schreib-Lese-Kopf eines Kassettenrekorders oder Diktiergerätes wird hier schlicht durch die Decodierungsleistung der BetrachterInnen ersetzt.





      Nicole Miltner ,Ich bin entsunken wie ein Schlaraffenvolk in das Land der Dunkelheit und der Chimären‘, 2012,Netzarbeit
      Sie war in der Häuserecke geschützt gehockt. Sie stand auf und staubte mit lauten Schlägen ihren Umhang ab. Blinzelnd trat sie in die Sonne und lächelte scharf. Der Wechsel aus dem kühlen Schatten in die beissende Hitze machte sie taumeln.