Fotohof Salzburg
9. März bis 30. April 2011
Anatoliy Babiychuk, Anna Barfuss, Adrian Buschmann, Selma Doborac, Karine Fauchard, Julian Feritsch, Manfred Hubmann,
Ludwig Kittinger / Fernando Mesquita, Lazar Lyutakov, Anja Manfredi, Christoph Meier, Julia Müller-Maenher,
Wolfgang Obermair & Ekaterina Shapiro-Obermair, Georg Petermichl, Max Schaffer, Antoine Turillon, Franz Zar, Marcin Zarzeka,
Martin Vesely(Kurator)
Andreas Spiegl hat über die Fotografie gesprochen.
«www.fotohof.at
3.) objekt:
rechts:
4.)
Hartfaser, Holz, Lack, Papier, Klebeband, Plexiglas, Metall, 125,4 x 81 cm;
5.)
6.)
Das Objektiv sieht nichts, es nimmt durch einen anderen wahr. Die Übertragung findet mittels einer
(technischen) Apparatur, einer Konstruktion statt. Eingehende Dichte, Information wird analog oder digital auf einem Träger abgebildet. Nur in den kurzen Zeiten der Belichtung selbst darf die Fotografie Fotografie sein, mit diesem partiell stattfindendem Kontrollverlust lässt sich Auratisches der Fotografie festmachen.
Zu vieles ist in dieser Leerstelle unbestimmt festgehalten, vorerst noch ohne Bedeutung, Informelles hat die Möglichkeit, an die Oberfläche getragen zu werden, „Die Emanation des Referenten“ (Roland Barthes) zeigt sich anhand eines Abdrucks, einer Spur. Die Referenz spekuliert gleichsam mit Wissen, will dekodiert werden, erst in der Betrachtung wird das Vergangene aktualisiert. Misstrauen ist stets angebracht, denn zu viele Faktoren wirken beim Entstehungsprozess ein.
Index, Spur, Abdruck, Referenzialität, technische Reproduzierbarkeit – all dies sind mittlerweile tief in unser theoretisches Vokabular eingeprägte Begriffe, die zwar in erster Linie in der Fotografie bzw. Fototheorie verhandelt werden, jedoch von Beginn an auch als grundlegende Parameter der Kunst und Ästhetik im Allgemeinen fungierten.
Sich an den Rändern zu bewegen oder in seinen Betrachtungsweisen gar außerhalb zu liegen scheint mir die adäquate Methode zu sein, um Wesentliches im Medium bestimmen zu können.
Den blinden Flecken zu entkommen, nicht davor zu stehen, sich in Varianz zu halten, vielfältige Standpunkte
einzunehmen, Perspektiven¬wechsel zuzulassen scheint mir der richtige Weg, um den Informationen den nötigen Platz zu geben. Inhalte, die über lange Zeit der Fotografie zugeschrieben wurden, haben sich schon längst in allen Arbeits-weisen abgelagert, sind durch uns durchgegangen und zeigen sich als fragmentarische Spuren auf vielen Ebenen.
Nicht jedes Mal ist der “fotografische Kontext” automatisch oberste Prämisse, dennoch wird dieser stets implizit
mitgedacht, oft sedimentiert, zuweilen konkret abgespeichert und ist Teil von Übertragungen.
Ve.Sch, ein Kunstraum mit hohem Takt, sieht sich mitunter auch als Apparatur, als “Camera”, in der die Informationen
unentwegt durchgehen, abgespeichert werden. Wesentliche Informationen sind erst mit der Zeit als Spur oder Abdruck abzulesen.Technische Charakteristika prägen den Raum, Prozessuales gibt ihm Potenzial. Neutral und zurückhaltend schreiten wir voran, an den Rändern wird wahrgenommen. Das Manövrieren zwischen den Kategorien eröffnet erst den Raum für Übersetzungen. Ich bleibe dabei: Erst durch das Zurückgeworfensein auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner, bekommen die Dinge ihre (informelle) Aura zugesprochen, sind die “poetischen” Übersetzungsräume nach Benjamin vorstellbar.
Ohne Kontext ist’s nicht zu erreichen, punktgenau sollte jedoch auch nichts vorgenommen sein…
2.) Detailansicht:
3.)
4.)
5.)
6.)
7.) Ausstellungsansicht (rechts oben:
Oil and Plasterstick on paper; 110x130cm;
8.) Detail:
9.)
3,4&5.)
6.)
7,8,9.&10.)
Technik ist ein Experiment oder ein Computer Ausdruck von 2009
Ich habe mir Blut abnehmen lassen um es ihm zu füttern. Das soll Hunde aggressiv machen.
Mein Hund bewegt sich durch seine Welt als angepasstes, domestiziertes Kulturwesen. Als Tier innen drinnen.
Es ist ein ausbalanciertes Zusammenspiel zwischen erlerntem Verhalten und Instinkten die natürlich scheinen.
Ich wollte herausfinden ob sich unsere Freundschaft und seine Treue vergessen lässt, wenn diese, den Alltag bestimmenden Kräfte, aufeinender treffen und eine vielleicht Bahn bricht.
Ein Drang, der kontrolliert wird um das Zusammenleben zu ermöglichen, nicht mehr gebremst werden kann. Und wie tolerant unser gesellschaftliches Zusammenleben gegenüber einer Unausgewogenheit oder einer Verschiebung der Kräfte ist.
Die Stimmung war angespannt. Es ist nichts passiert, aber ich konnte die Grenze, den Grad auf dem man wandert, zwischen einem normalen Verhalten und einer Situation, die einen dazu bringen kann auszuticken, die Kontrolle zu verlieren, spüren.
Ich denke dass dieser Moment, über die bloße persönliche Erfahrung zwischen mir und meinem Hund, hinausgeht.
Im Augenblick selbst und im Moment des Fotografierens war er aber darauf reduziert. Meine Nervosität, das Gefühl dieser
angespannten Situation hat Einfluss darauf genommen wie ich das Foto machen konnte.
Ich halte es deshalb für authentisch und denke dass es die Situation gut wiedergeben kann.
2.) Ausstellungsansicht; 3.) am Tisch:
„Enns (Silo)“, 2002, ursprünglich S/W-Duratrans-Print, Leuchtkasten 62 × 44 cm,
adaptiert für Fotohof als S/W-Baryth-Print auf Alu, 22,8 × 16,5 cm,
„Grafenegg (Schlosspark)“, 2008, ursprünglich S/W-Duratrans-Print, Leuchtkasten 62 × 44 cm,
adaptiert für Fotohof als S/W-Baryth-Print auf Alu, 22,8 × 16,5 cm
„Wien Mitte (BMF)“, 2005, ursprünglich C-Duratrans-Print, Leuchtkasten 62 × 44 cm,
adaptiert für Fotohof als C-Print auf Alu, 22,8 × 16,5 cm
„Gradačac (Bolnica)“, 2010, ursprünglich C-Duratrans-Print, Leuchtkasten 62 × 44 cm,
adaptiert für Fotohof als C-Print auf Alu, 22,8 × 16,5 cm;
4.)
Pawel Althamer, Heimo Zobernig, Fassade des Ateliers von Heimo Zobernig“, 2011, C-Print (8x10inch), 28x35cm,
Rahmen (Eisen mattschwarz gestrichen, Pass-Partout, Museumsglas), 56x70cm;
5.)
6.)