Lebt & arbeitet in Wien III.- Stars in a Plastic Bag
Kunsthalle Wien
kuratiert von Xenia Kalpaktsoglou, Raphaela Platow, Olga Sviblova
März 2010
Artist Statement
Gemessen an seiner Größe weist Wien eine relativ dichte kulturelle Infrastruktur auf, die durch Machtverhältnisse bestimmt ist.
Die KünstlerInnen haben die soziale und ästhetische Verantwortung, diese realen und sich in den Diskurs einschreibenden Strukturen zu explizieren und in ihre künstlerische Arbeit zu übersetzen. In allen Werken ist sowohl implizit als auch explizit Gelebtes und Gedachtes enthalten und mit unterschiedlichen Bedeutungen aufgeladen. Meine persönliche Herangehensweise an das vielschichtige und verschlüsselte System Kunst besteht darin, dieses zu dekodieren, neu zu interpretieren und in Fotografie und funktionale Objekte zu übersetzen.
Ve.Sch, der Kunstraum, den ich gemeinsam mit Alois Bernsteiner betreibe, ist als Plattform zu verstehen, die sich zu existierenden
geografischen, ästhetischen und diskursiven Strukturen ins Verhältnis setzt. Für uns ist es maßgeblich, eigene künstlerische Positionen und Interventionen zu generieren, die das freie Flottieren von sinnstiftenden kulturellen Setzungen möglich machen.
Auch meine Lichtkonstruktionen, die in der Ausstellung zu sehen sind, wollen sich zum Repräsentationssystem Kunst in Beziehung setzen. Der zunächst leere Container für Gegenwartskunst wird nach und nach mit Inhalten und Bedeutungen gefüllt, wobei die Grundkonzeption der Ausstellung bis zu ihrer Realisierung durch die Kunst und die Künstler modifiziert wird.
Form und Position der sternenartigen Mobiles im Raum reagieren auf die sich entwickelnde Schau. Ort, Größe und Höhe sind Schanierstellen für mögliche Eingriffe. Die „Auren“ der jeweiligen Mobiles entfalten ihre Wirkung innerhalb dieses Koordinatensystems.
Die markante Form der Sterne bedient sich einer reduzierten visuellen Sprache. Wesentlich sind für mich neben der Formfindung auch der Arbeitsprozess und der Zugewinn an Erfahrung bei der Produktion jedes neuen Stücks. Meine künstlerische Arbeit schiebt sich gleichsam wie ein Keil von oben in die Ausstellungssituation. Durch minimale Eingriffe soll so eine widerständige Grundhaltung vermittelt werden.
Als einerseits „Außenstehender“ und andererseits Teilnehmer verstehe ich mich als Teil von Machtverhältnissen, die in meiner Arbeit verdoppelt werden. Einmal in den Raum eingebunden, wird der Standpunkt sichtbar, die Materialisierung scheint abgeschlossen, mit Konsequenzen ist jedoch immer zu rechnen…
„Sternenmobiles“, 2010, Eisen mattschwarz, Neon, 2-teilig